Retro-Mops

 Mit freundlicher Genehmigung: Retromopszucht vom Bromberg (www.retro-mops.de)

 

 Standard Mops

 Der Retro-Mops

Der Retro entstand in Deutschland, weil einige wenige Anhänger der Rasse Mops den Beweis antreten wollten, dass der Standardmops auch dieser Tage wieder durch Fremdeinzucht und anschließender Rückzucht auf den Mops in kürzester Zeit aus dem mittlerweile in vielen Fällen quälenden Extrem des Standards geführt werden könnte, ohne seine mopstypischen Eigenschaften einzubüßen.

Bisher wurden hierzu Parson Jack Russell Terrier verwendet, aber auch Einzuchten anderer passender Rassen wie dem Pinscher werden nicht ausgeschlossen. Der Parson Jack Russell wird dann im nächsten Schritt züchterisch anteilig wieder zugunsten des Mopses zurückgedrängt. Dies geschieht durch sorgsame Selektion der zur Zucht geeigneten Tiere, die über die gewünschten Eigenschaften verfügen.

Rosa vom Bromberg

Tiere mit unerwünschten Eigenschaften, z.B. mit deutlich ausgeprägtem Jagdtrieb, finden dagegen erst gar keine Verwendung in unserer Zucht.

Charakterlich ist der Retro-Mops ein freundlicher, aufgeschlossener Begleithund, der leicht zu führen ist und keinesfalls durch die Einzucht des Parson Jack Russell Terriers seine „mopstypischen“ Eigenschaften verloren hat. Unsere Nachzucht ist friedlich, intelligent und verspielt, was man auf unseren Referenzseiten, auf denen die Kommentare ihrer Besitzer zu finden sind, nachlesen kann. Das von Gegnern unserer Zuchtrichtung mitunter eingebrachte Argument des „Wesensverlustes“ lässt sich nicht halten!

Alle Farben der frühen Mopszucht sollen dabei wieder anerkannt werden und auch das Exterieur wird wieder breiter gefächert anerkannt – weil Genvielfalt dies logischerweise mit sich bringt. Den Showerfolgen der aktuellen Standard-Championatszuchten wird ausdrücklich entsagt.

Die Retro-Mopszüchter überlassen es den Tierärzten im Gesundheitsbereich die Hunde für zuchttauglich zu erklären und den Mopsliebhabern, welchen Mopstypus sie für sich persönlich als „schön“ empfinden – alles natürlich im Rahmen eines deutlich gemäßigten Standards und geregelten Verhältnissen in der Zucht und Aufzucht.

Mit freundlicher Genehmigung: Retromopszucht vom Bromberg (www.retro-mops.de)

Mit freundlicher Genehmigung: Retromopszucht vom Bromberg (www.retro-mops.de)

Warum ich mich bei der Mopszucht auf einen neuen Weg gemacht habe

Die Anhänger des reinen Mopses (im Sinne des uns derzeit bekannten Standard-Mopses) spalten sich in ihrer Ansicht in zwei Lager:

Die, die rundweg bestreiten, dass der Mops überhaupt einer Veränderung bedarf. Dabei wird von den Alteingesessenen immer so getan, als sei der Mops als alte Rasse immer schon so gezüchtet worden, wie in den letzten Jahrzehnten. Leider ist dieser ins Extrem getriebene Mops aber nur noch ein schwacher Schatten des einst so vitalen Hundes. Diese Tatsache ist anhand vieler alter Abbildungen völlig einfach nachzuvollziehen.

Und derer, die zwar eine Verbesserung der gesundheitlichen Situation des Mopses für wünschenswert hielten, wegen einer (befürchteten) Veränderung des Mopswesens aber lieber an der derzeitigen Lage festhalten, als den effektiven Schritt einer Fremdeinkreuzung bejahen zu wollen.

„Oft wird in Züchterkreisen argumentiert, die eigene Zucht sei ja völlig gesund, schuld seien die privaten, also die nicht den offiziellen Zuchtvereinen angeschlossenen „Hobby-Züchter“ beziehungsweise die schlecht gezüchteten Tiere aus dem Ausland. Das ist ganz sicher falsch. Bei den von uns behandelten Tieren mit schweren angeborenen Erkrankungen sehen wir, dass die vereinsmäßig organisierte Zucht die gleichen Organfehlbildungen hervorbringt wie wir sie bei Tieren anderer Herkunft vorfinden.“
Prof. Dr. Gerhard Oechtering, Klinik für Kleintiere Uni Leipzig, aus dem Eröffnungsvortrag zum 6. Leipziger Tierärztekongress 2012 zum Thema Brachyzephalie

Erwähnen möchte ich auch hier nochmals, dass von der genetischen Grundlage her eine wesentliche Verbesserung der Gesamtsituation innerhalb der Mops-Population nicht mehr zu erreichen sein wird, dazu wurde sie zu sehr vereinheitlicht. Aus immer gleichen Voraussetzungen, lassen sich nun mal keine neuen mehr schaffen! Dessen bin ich mir sicher.

Kleinere Abmilderungen der verschiedenen Leiden in recht engen Grenzen sind hier und da zu erzielen, wobei man da dann auch wieder eher von Glück als von Züchterverdienst reden möchte.

Von einem mit großer Wahrscheinlichkeit zuverlässig veränderten gesundheitlichen Zustand kann man in diesem Fall also wohl nicht sprechen. Nun sollte Zucht in einem so wesentlichen Bereich, wie der Befähigung unbeschwert und gesund leben zu dürfen, aber doch wahrlich nicht zu einer Art Glückspiel geraten.

Bedenken muss man auch, dass eine weitere Selektion auf Möpse, die denn doch minimal Ansatz zu Schnauzen zeigen, die Rasse nur wieder durch eine neue genetische Enge treibt! (Zumal die etwas ausgeprägtere Schnauze allein doch gar nichts heißt, wenn man an das Bündel aller wichtigen Punkte denkt, die mit der genetischen Verarmung einer Rasse einhergehen.)

Das kann nicht im Sinne der Rasse sein! Weil die genetische Verarmung ohnehin schon weit genug vorangeschritten ist.

Mit freundlicher Genehmigung: Retromopszucht vom Bromberg (www.retro-mops.de)

Schon vor nunmehr fast schon 20 Jahren wird der Holländer Dr. Peter Prins bezüglich der Rassehundzucht in der uns bekannten Weise so zitiert: Es ist fünf vor zwölf, vielleicht schon viel später.‘

Wie spät mag es nun, nach fast zwei weiteren Jahrzehnten vertaner, ungenutzter Zeit sein?

Wer immer noch weiter mit alten Verfahrensweisen Erfolge zu erzielen sucht, treibt das alte Rad weiter mit an. Möglich ist das nur, weil viele immer noch nicht erfasst haben, was Genetiker bereits vor einem Jahrzehnt schon bewogen hat zu warnen und zur Umkehr zu mahnen:

Es kann nur funktionieren, was hinsichtlich der Genetiklehre stimmig ist! Ihre Gesetze sind der Boden der Zucht. Mit Gegebenheiten kann man nicht verhandeln. Dann könnte man das Wasser den Berg hochlaufen lassen oder Fische in Käfigen halten.

Es besteht also nur die Wahl: Augen zu und weitermachen wie bisher. ODER: Die Chance der Auszucht nutzen und die Rasse so genetisch zu bereichern und zu einer gewissen Ganzheit des Genpools zurückzuführen.

Dazwischen existiert nichts.

Jeder, der heute verkündet, er könne mit reiner Zuchtauslese zuverlässig einen Ausweg aus der Mopsmisere finden, widerspricht den Grundregeln der Genetik und die ist ein Naturgesetz und erlaubt keine Auslegungen. Sie ist wie sie ist.

Der Käufer ist der, der bestimmt, welcher Weg gegangen wird. Er stimmt mit seinem Welpenkauf direkt ab. Deswegen brauchen wir Käufer, die nicht einfach „glauben“, sondern sich die Mühe machen, zu lesen, zu denken und zu lernen und dann wissend eine Entscheidung zu treffen.

Und wir brauchen Züchter, die endlich den wissenschaftlichen Studien und deren eindeutigen Ergebnissen folgen, indem sie nicht länger den „Monokulturhund“ ziehen. Davon wird meiner Meinung nach abhängen, ob Rassehunde – im Besonderen der Mops und andere Kleinpopulationen von Rassen – wieder ein unbeschwertes langes Leben leben dürfen oder nicht.

Gisela Kleinschmidt, Juli 2012
Züchter für den ZKR Retromops im ZKR / UCI
Retromopszucht vom Bromberg (www.retro-mops.de)

Beweggründe für die Rasseauswahl bei der Einzucht

Während für die Züchter in der Vergangenheit die verschiedenen herausragenden Fähigkeiten der einzelnen Hunderassen im Vordergrund standen, traten mit dem Aufkommen der Zuchtvereine im 19. Jahrhundert andere Maßstäbe in den Focus von Züchter und Käufer: Weniger die Leistung sondern vielmehr das Aussehen der Tiere wurde Ziel der Zucht!

Fiete vom Johannisberg
Mit freundlicher Genehmigung: Retromopszucht vom Johannisberg (www.retro-mops-johannisberg.de)

Anstelle der für Arbeitshunde erforderlichen Qualitätskontrolle durch das Erbringen von Leistungen traten menschengemachte Schönheitsideale. Und so kennen wir heute rund 400 Hunderassen, die sich in ihren phänotypischen Merkmalen deutlich unterscheiden – kein anderes Haustier ist vom Menschen in seiner Gestalt stärker manipuliert worden.

Besonders begehrt wurden Tiere, die ihr kindliches Aussehen auch im adulten Stadium beibehielten. Ein runder Schädel und eine möglichst kurze Schnauzenpartie wurden bei etlichen Rassen zur Mode, die bis hin zur Überinterpretation des Rassestandards getrieben wurde. Diese züchterische Selektion führte zum Einen zu einer erheblichen Reduktion der genetischen Varianz: die Entschlüsselung des hundlichen Genoms im Jahre 2005 offenbarte die geringste genetische Varianz bei Rassen wie dem Boxer, dem deutschem Schäferhund und dem Mops. Zum anderen bedeutete sie zunehmend auch eine Einschränkung von Funktionalität und Gesundheit.

Smilla vom Johannisberg
Mit freundlicher Genehmigung: Retromopszucht vom Johannisberg (www.retro-mops-johannisberg.de)

Die sicherlich größte gesundheitliche Beeinträchtigung des Mopses besteht in seiner Rundköpfigkeit, die zu ernstzunehmenden Problemen der oberen Atemwege führen kann. Diese Problematik wird zusammenfassend als brachycephales Atemnotsyndrom (BAS) bezeichnet. Symptome sind Stress- und Hitzeintoleranz, starkes Röcheln, Atemwegsbeschwerden bis hin zur Atemnot und Kollaps. Zudem verursacht das verlängerte, oft verdickte Gaumensegel bei vielen Hunden einen ständigen Würgereiz, der zu Erbrechen führen kann. Im Bereich des Kehlkopfs können ebenfalls krankhafte Veränderungen auftreten; häufig ist das Kehlkopfskelett instabil, so dass die Gefahr eines Kehlkopfkollapses besteht. Die Knorpelspangen der Luftröhre sind beim Mops weich, so dass sie zudem zum Trachealkollaps neigen.

Dieser seit Jahrzehnten in Züchterkreisen bekannten, viel diskutierten aber bislang noch nicht annähernd einer befriedigenden Lösung zugeführten Problematik galt es effektiv und vor allem zeitnah zu begegnen. Der Züchterkreis für den Retromops (ZKR) hat sich daher ganz bewusst für einen in der Haustierzucht tradierten und durchaus bewährten Zuchtweg, nämlich die Einzucht einer Fremdrasse unter anschließender Rückzucht auf die Rasse Mops entschieden. Dabei ist eine Rückkehr zum gemäßigten Mopstypus in einem durchaus akzeptablen Zeitrahmen zu bewerkstelligen. Denn die Merkmale des Rassetyps gehören grundsätzlich zu den stark heritablen Merkmalen, die sich züchterisch durch gewissenhafte Selektion gut beeinflussen lassen.

Nur, welche Rasse sollte für eine Einzuchtmaßnahme Infrage kommen?

  • Zunächst musste sie all die Eigenschaften im Positiven aufweisen, die bei dem heutigen Standardmops Mängel behaftet sind: eine gut ausgebildete Schnauzenpartie mit weiten, offenen Nasenlöchern, gut in den Schädel eingebetteten und damit geschützten Augen, eine sportliche, gut bemuskelte Figur mit festem Bindegewebe. Des Weiteren musste die Rasse größenmäßig zum Mops passen.
  • Darüber hinaus war zu beachten, dass viele Hunderassen mit ein oder mehreren genetisch bedingten Gesundheitsproblemen in mehr oder weniger starkem Ausmaß belastet sind. Beispielhaft sei hier die Syringomyelie beim Cavalier King Charles genannt. Bei einer Einzuchtmaßnahme besteht also durchaus die Gefahr, dass durch die eingekreuzten Hunde Gendefekte in eine Population eingebracht werden, die bislang nicht vorhanden waren. Bei der Auswahl der zur Einzucht kommenden Tiere einer Fremdrasse ist daher neben der Auswahl des einzelnen Hundes ganz besonders auf die Auswahl der Rasse zu achten.
  • Nicht unberücksichtigt bleiben durfte auch die Tatsache, dass viele Rassen den Retromops in seiner Physiognomie – und sei es auch erst in späteren Generationen – von dem Erscheinungsbild „Mops“ wegführen würden, sei es durch eine extreme Größenveränderung oder eine Veränderung des Haarkleides. (Ausdrücklich untersagt ist nach der Zuchtordnung des ZKR daher u.a. die Einzucht von besonders klein- bzw. großwüchsigen Rassen oder solchen mit langem, gelocktem oder geschnürten Haarkleid. Zu diesen „verbotenen“ Rassen gehören beispielsweise Chihuahua, Labrador, Pudel, Cocker und ähnliche Hunderassen).

Unter Abwägung der vorgenannten Gesichtspunkte wurde der Parson Jack Russell Terrier  zur Einzucht ausgewählt. Er gehört zu den wenigen Hunderassen die bislang nicht zum Modehund wurden und dementsprechend nie ausschließlich auf „Showschönheit“ sondern auf Arbeitstauglichkeit sprich Leistung und damit quasi zwangsläufig auf Gesundheit gezüchtet wurden. Er bietet körperlich genau das, was dem heutigen Mops abhanden gekommen ist.

Der Parson Jack Russell ist zudem als familienhund ein beliebter, lustiger und intelligenter kleiner Begleiter – wie der Mops. Aus einer guten Zucht kommend und richtig geführt ist diese Rasse zwar lebhaft und agil aber keinesfalls überdreht oder unkontrollierbar. Im Gegenteil, ein solcher Hund musste schließlich „arbeiten“ – was neben einer gewissen und nicht abzustreitenden terriertypischen Eigenständigkeit auch eine große Kooperationsbereitschaft voraussetzte.

Der Parson Jack Russel ist zwar ein Jagdhund, aber sein besonderer Jagdtrieb ist eine säuberlich züchterisch zu bewahrende Spezialisierung, die anderenfalls in kommenden Generationen verschwindet. Über die Einzucht einer diesbezüglich eher desinteressierten Rasse wie dem Mops wird eine solche Spezialisierung in kürzester Generationenfolge eliminiert. Übrig bleibt ein normaler Jagdinstinkt, den jeder Hund – auch ein Gesellschaftshund – in sich trägt und der erzieherisch sehr gut zu beeinflussen ist. Skeptikern sei an dieser Stelle gesagt, dass züchterisch speziell zu pflegende Merkmale wie eine ausgeprägte Jagdpassion schon in den F1-Generationen dahin sind. Laut „Genetik der Hundezucht“ (Malcolm B. Willis) ist die jagdliche Veranlagung rasseabhängig lediglich zu zwischen 10 und 30 % vererbbar. – Der Mops dagegen ist ein in keiner Weise spezialisierter kleiner Begleithund, bei dem man von daher auch keine seiner Spezialisierungen zerstören kann.

Charlotte vom Johannisberg
Mit freundlicher Genehmigung: Retromopszucht vom Johannisberg (www.retro-mops-johannisberg.de)

Die mittlerweile zu Hunderten auf den Markt geworfenen Mixe mit allen möglichen Rassen wie Cocker-Mops, Beagle-Mops, Chihuahua-Mops und Pudel-Mops erfahren dagegen keine Anerkennung als Retromops. Diese Hunde werden häufig fälschlicherweise als Retromops angeboten, was aber in keiner Weise dem Geist der ZKR Retromops-Zucht entspricht!

Birgit Schröder, August 2012
Züchter für den ZKR Retromops im ZKR / UCI
Retromopszucht vom Johannisberg (www.retro-mops-johannisberg.de)