Die Thermoregulierung

Ein häufiges Problem brachycephalen Hunderassen ist die Überhitzung auch ohne jede körperlicher Anstrengung. Zu einer solchen Überhitzung, welche mit dem Tod des Hundes enden kann, kommt es durch eine gestörte Thermoregulierung:

Der direkte Vergleich einer gesunden und einer brachycephalen Hundenase, veranschaulicht eindrucksvoll unter welchen Bedingungen diese Hunde atmen müssen:

Mit freundlicher Genehmigung: Prof. Dr. Gerhard Oechtering
(www.kleintierklinik.uni-leipzig.de)

„Die verkleinerte Nasenhöhle ist nicht mehr in der Lage, ihren natürlichen Funktionen gerecht zu werden. Alle diese Funktionen hängen letztlich davon ab, dass Luft möglichst frei in die Nase einströmt.“
Mit freundlicher Genehmigung: Prof. Dr. Gerhard Oechtering
(www.kleintierklinik.uni-leipzig.de)

Verengter Naseneingang („stenotische Nares“) bei einer Französischen BulldoggeNasenöffnung direkt nach der Operation.
Aus jeder Hälfte des Nasenspiegels wurde ein Keil entfernt und die Wundränder vernäht. Hierdurch werden die Nasenöffnungen deutlich geweitet.
Mit freundlicher Genehmigung: Tierklinik Bielefeld (www.tierklinik-bielefeld.de)

„Eine drastische Reduktion der nasalen Atmung bedeutet für einen Hund, dass er sein Hauptorgan der Thermoregulation verliert, und somit nicht mehr in der Lage ist, die bei körperlicher Anstrengung, Aufregung oder auch bei warmen Außentemperaturen entstehende Körperwärme in ausreichendem Maße abzuführen. Dies bewirkt einen Anstieg der inneren Körpertemperatur und kann zu Kollaps und Tod durch Überhitzung führen. Wir Menschen können schwitzen, um die Wärme aus dem Körper abzuführen. Hunde können nicht schwitzen, sie hecheln. Entgegen der landläufigen Meinung kühlt sich der Hund nicht primär mit Hilfe der auf seiner Zungenoberfläche entstehenden Verdunstungskälte. Studien haben gezeigt, dass hechelnde Hunde durch die Nase einatmen und durch das Maul ausatmen. Wenn es draußen heiß ist, beginnt der Mensch zu schwitzen. Dabei wird das Wasser der Schweißdrüsen auf der großen Oberfläche der Haut verteilt und verdunstet. Es entsteht „Verdunstungskälte“, die wiederum das Blut in der Haut herab kühlt. Hunde können nicht schwitzen. Aber auch sie nutzen das Prinzip der Verdunstungskälte. Sie haben ihre große Oberfläche innerhalb der Nase: ein anatomisches Wunderwerk von feinsten Nasenmuscheln. Durch sie strömt die Einatemluft und erzeugt auf der durch Drüsen befeuchteten Oberfläche die Verdunstungskälte. Brachyzephale Tiere haben derart verkleinerte und kaum belüftete Nasenmuscheln, dass die Thermoregulation nicht mehr funktionieren kann. Deswegen dauert die Erholungszeit nach Bewegung oder Wärmebelastung oft viele Stunden.“
Mit freundlicher Genehmigung: Prof. Dr. Gerhard Oechtering
(www.kleintierklinik.uni-leipzig.de)