Monty (Mops)

Monty ist mein erster Hund.
Ich habe mir die Entscheidung, ob Mops oder nicht, keineswegs zu leicht gemacht, denke ich. Zumindest habe ich vorher über die Rasse gelesen – in Büchern und im Internet. Also wusste ich auch über die gesundheitlichen Einschränkungen mancher Möpse Bescheid.

Es gab kurze Fernsehbeiträge über schwer atmende, stark röchelnde, bedauernswerte  Geschöpfe. Ich konnte kaum hinsehen….

Aber laut Züchterseiten und Literatur ( Katharina v.d. Leyen: Der Mops, Knesebeck Verlag, 2005 und Alison Mount: Der Mops, Kynos Verlag, 2004) gibt es auch die anderen, mopsfidelen Hunde. Und ich dachte, wenn ich die Züchter explizit nach Atemproblemen ihrer Zuchthunde frage, werde ich wohl einen Hund bekommen können, der davon verschont bleibt….

Dass es brachycephale Atemwegstenosen und andere rassetypische Krankheiten gibt  verschweigen weder die Bücher noch die Züchter. Aber wie es bei Liebhabern einer  Rasse ist, ist der Blick auf die Probleme wohl etwas verschleiert. So war es ja auch bei mir. Ich war sauer auf Passanten, die das laute Atmen und Hecheln als krankhaft und unnormal bezeichnet haben und dachte erbost: „Die haben doch keine Ahnung  von Möpsen. Das ist doch ganz normal für diese Rasse“.

Monty wurde 2007 geboren. Laut Züchterin sollen seine Eltern beide keinerlei Probleme mit der Atmung haben. Die Elterntiere vorher zu sehen, wurde nicht nur von dieser  Züchterin abgelehnt. Es gäbe Leute, deren Sonntagsvergnügen es sei, sich Hunde anzuschauen, die sie aber niemals kaufen würden. Mit meinem damaligen Wissen wäre mir wahrscheinlich auch nicht viel aufgefallen; lediglich gravierende  Atemprobleme wären mir wohl aufgefallen, sonst hätte ich gar nicht gewusst, auf was ich alles achten muss.

Die Züchterin war auskunftsfreudig, nett und die Homepage war ansprechend gestaltet.

Im Alter von 3 Monaten habe ich Monty abgeholt. Einige DIN A 4 Seiten mit Infos zur Ernährung, Pflege, Gesundheit und Eingewöhnung wurden mir mitgegeben.

Ich habe alle Tipps befolgt, bin nur 5 min. pro Lebensmonat spazieren gegangen, Monty wird heute noch die meisten Treppen runter und wieder hinauf getragen. Er bekam auf Anraten der Züchterin „Luposan Gelenkkraft“ sein ganzes erstes Lebensjahr.

Er war erst zwei Wochen bei uns und schon erkältet mit starkem Husten bis hin zum  Erbrechen. Ich war wöchentlich bei der Tierärztin, weil es nicht besser wurde. Ein Blutbild und ein Rachenabstrich brachten keinerlei Erhellung, außer dass ein Infekt vorliegt.

Die Züchterin reagierte unwirsch auf meinen Anruf, von dem ich mir eigentlich nur Tipps erhoffte: An ihr läge es nicht, wenn der Welpe nun krank sei. Wahrscheinlich habe Monty Zwingerhusten, was die Tierärztin aber verneinte.

Nach ca. einem Monat und schon immensen Tierarztkosten besserten sich endlich die Beschwerden, allerdings war der Hund nun wegen gräulicher Schleimabsonderungen und ständig tränenden Augen in Behandlung. Diese zog sich bis August 2008 hin.

Dann wurde endlich die Diagnose gestellt und erkannt, dass Monty an einem beidseitigem Entropium nasale leidet (Einrollung des Lidrandes). Eine operative Korrektur um Monty die Schmerzen dauerhaft nehmen zu können, war unumgänglich. Monty war zu diesem Zeitpunkt 1 Jahr alt.

Über diesen Befund informierte ich die Züchterin, die sich wieder angegriffen fühlte. Keiner ihrer Hunde habe das jemals gehabt. Eigentlich dachte ich – und das sagte ich ihr auch – es würde sie interessieren, wenn ein Nachkomme solche Probleme habe, schließlich sei das erblich.

Wir einigten uns darauf, dass sie sich anteilig an den OP-Kosten bei meiner Tierärztin beteiligt. Allerdings sollte ich eine Vereinbarung unterschreiben, welche weitere Forderungen meinerseits ausschliesst. Nicht dass ich noch wegen eines vergrößerten Gaumensegels an sie herantrete.

Zwischenzeitlich hatte Monty eine Giardieninfektion, die erfolgreich mit Panacur behandelt wurde.

Auffallend war auch weiterhin sein immer wieder zu weicher Kot und die Blähungen. Ich habe von Dosenfutter (Terra Canis) auf BARF umgestellt, was zunächst eine Besserung brachte. Doch die Stuhlbeschaffenheit war weiterhin wechselnd. Erst 2012 habe ich eine Untersuchung auf Nahrungsausnutzung machen lassen, hier ergab sich, dass die Kohlenhydrate nicht verwertet werden. Seit ich Verdauungsenzyme gebe, ist der Output einwandfrei.

Im Dezember 2010 kamen wir von einer Veranstaltung nach Hause. Monty begrüßte uns an der Tür, konnte aber kaum zwei Schritte laufen, zitterte und setzte sich immer wieder hin. Ich bin sofort mit ihm in die Tierklinik gefahren. Dort wurde anhand der Symptome festgestellt, dass er einen Bandscheibenvorfall hat. Schmerzmittel, Leinenzwang und eine anschließende klassisch-homöopathische Behandlung brachten Schmerzfreiheit.

Ich hatte in der Tierklinik auf ein Röntgenbild der Wirbelsäule bestanden, um eine Verletzung auszuschließen: Neben dem Bandscheibenvorfall wurde eine mittelgradige Coxarthrose (Hüftathrose) festgestellt. Monty war zu diesem Zeitpunkt 3 Jahre alt.

Ich habe keinen Kontakt zur Züchterin aufgenommen. Was sollte das bringen? Sie war in keinster Weise an der Gesundheit ihrer Nachzucht interessiert. Leider!

Durch Zugabe von Grünlippmuschel und MSM hoffe ich, die Gelenke unterstützen zu können. An manchen Tagen hat Monty Schmerzen, dann will er nicht laufen. Bisher dauerten solche Episoden jeweils nur einen Tag.

Ein Jahr später (Ende 2011) ist Monty auf einem Abendspaziergang mit meinem Mann zusammengebrochen. Um ein Bild von dem Vorfall zu bekommen, habe ich meinem Mann Filme von  Hunden mit Epilepsie gezeigt und er schloss nicht aus, dass es ein solcher Anfall gewesen sein könnte. Die Tierärztin hat ein Blutbild gemacht und ein Facharzt einen Herzultraschall. Hierbei ergaben sich keine Hinweise auf den Auslöser. Bisher (Stand 7/2012) ist es nicht wieder aufgetreten.

Mitte 2012 wurden Monty, im Alter von gerade 5 Jahren 11 Zähne entfernt, welche gewackelt haben. Wir haben uns die Schuld daran gegeben, weil wir mit ihm täglich Zerrspiele mit seinem Kuscheltier machen. Welcher Wahnsinn – solch kurze Spiele sollten die Zähne eines Hundes doch wohl aushalten können.

Die Atmung machte und macht zumindest augenscheinlich nicht besonders viele Probleme. Eigentlich fand ich die Geräuschkulisse lange Zeit normal.

Im Gegensatz zu manchen Möpsen, die ich auf Treffen kennen gelernt habe, ist Monty leise. Vergleiche ich ihn aber mit Nicht-Möpsen, lässt seine Leistungsfähigkeit und seine Atmung schon sehr zu wünschen übrig. Bei einem normalen Spaziergang höre ich ein leises Rasseln mit geöffneter Schnauze. Wird es anstrengender oder das Wetter wärmer (ab ca. 20°C) , wird auch das Rasseln lauter. Man hört dann ein sehr lautes Hecheln mit einem Schnarchgeräusch.

Schon als Welpe hat Monty geschnarcht, teilweise war das so laut, dass wir den Fernseher lauter stellen mussten, um überhaupt noch etwas zu verstehen. Das ist aber nun länger nicht mehr vorgekommen. Meist schnarcht er im Schlaf leise vor sich hin, ist aber auch manchmal ganz ruhig..

Seine Nasenlöcher sind kleine Schlitze, jeden Atemzug hört man. Sein Rachenraum scheint sehr eng zu sein: seit er ausgewachsen ist, kann er trockene Knabbersachen wie Lunge oder Trockenfleischstreifen nicht mehr am Stück schlucken. Diese bleiben stecken, so dass ich sie aus dem Hals fingern muss. Natürlich bekommt er solche Belohnungen nur noch in kleinen Stücken.

Mit zunehmendem Alter lässt die Leistungsfähigkeit weiter nach. Mit 1-2 Jahren hätte Monty mich, leicht trabend, 45-60 min. beim Joggen begleiten können. Heute, mit 5 Jahren, legt er sich je nach Wetter nach 30 – 60 min. Spaziergang auf den Boden bzw. ins Gras, um sich abzukühlen.

Ein ausgelassenes Spiel mit Artgenossen kann er 5 min. am Stück durchhalten, dann macht er liegend Pause. Ich habe schon einige Möpse gesehen, die da viel mehr Ausdauer haben. Die sehen aber vom Körperbau anders aus. Oft sind die langbeiniger und schmaler als der Standardmops. Monty ist eher vom alten Schlag: großer Kopf und breiter Brustkorb. Er ist 40cm lang und 34cm hoch. (Gewünscht ist ein quadratischer Hund: genauso hoch wie lang.) Im Moment wiegt er 10 kg, womit er nicht zu dick aussieht, aber es laut Tierärztin ist, und er soll noch etwas abnehmen.

Seine endgültige Statur hatte er mit 3 Jahren erreicht und da wurde mir auch die eingeschränkte Atmung bewusster. Ob ich meine rosarote Mopsbrille verloren hatte oder ob sich tatsächlich etwas verändert hat, kann ich gar nicht mehr sagen. Nochmals angestoßen durch die, hier im Forum geführte, Qualzuchtdiskussion habe ich genauer hingeschaut und Selbstversuche unternommen: Man muss nur seine eigenen Nasenflügel tatsächlich ein kleines bisschen zusammendrücken und schon merkt man jeden Atemzug fast schmerzhaft.

Wie ist das wohl, wenn der Hals zu eng ist, weil dort, genau wie außen am Hund, zu viel Haut bzw. Gewebe ist? Der Schädelknochen wurde zurückgezüchtet, die Haut und das Gewebe aber nicht…..

Um unseren Hund von seiner immer vorhandenen (leichten?) Atemnot zu befreien und um Folgeschäden zu minimieren, denken wir derzeit über eine Nasen- und Gaumensegel Operation nach.

Seine Luftröhre, so ergab das Röntgenbild des Brustkorbes bei der Voruntersuchung, ist wunderschön gerade und normal weit. Es gibt keinen Hinweis auf vorangegangene Lungenentzündungen durch Aspiration oder ein Hochrutschen des Magens vom Bauchraum in den Brustkorb. Das Röntgenbild hat uns angenehm überrascht. Laut Tierärztin ist aber die Nase eine Katastrophe…..

Alles andere kann man erst nach dem CT und während der Operation beurteilen.

Im Grunde – so würde es wohl die Mopscommunity sehen – lassen wir einen Hund operieren, der noch gar nicht genug leidet. Seine Geräuschkulisse ist mopstypisch, seine Leistungsfähigkeit auch. Möpse sind nun mal keine Jack Russell. Wer einen Mops kauft, weiß doch schließlich, dass er keinen Windhund hat.

Monty wird mein letzter Mops sein. Ich werde es nicht weiter unterstützen, dass Hunde nur auf Aussehen gezüchtet werden und die daraus folgenden Erkrankungen einfach hingenommen und schön geredet werden.

Petra S.

Monty