Das Gaumensegel

Ein weiteres gesundheitliches Problem brachyzephaler Rassen ist das, häufig verdickte, Gaumensegel. Dieses dient der Abgrenzung zwischen Luft- und Speiseweg.

Französische Bulldogge

„Das zu lange und oft extrem verdickte Gaumensegel verursacht bei vielen Tieren einen ständigen Würgereiz, der zu häufigem Erbrechen führen kann. Dies ist vergleichbar der Situation, wenn Menschen sich einen „Finger in den Hals stecken“. Die früher praktizierte alleinige Kürzung des Gaumensegels kombiniert mit der äußeren Erweiterung der Nasenöffnung zeigte bei vielen Tieren einen entweder ausbleibenden oder nur kurz (3-6 Monate) anhaltenden Behandlungserfolg. Dies ist der wesentliche Grund, warum wir in den vergangenen Jahren weitergehende und umfangreichere chirurgische Behandlungen entwickelt haben. Auch vom Menschen weiß man, dass bei schnarchender Atmung selbst umfangreiche Behandlungen nach einiger Zeit einer gewissen „Auffrischung“ bedürfen.“
Mit freundlicher Genehmigung: Prof. Dr. Gerhard Oechtering
(www.kleintierklinik.uni-leipzig.de)

Verlängertes Gaumensegel. Der weiche Gaumen ragt weit in den Kehlkopf hinein und verhindert so den Luftstrom in die Luftröhre
Mit freundlicher Genehmigung: Tierklinik Bielefeld (www.tierklinik-bielefeld.de)

„Ganz allgemein muss man bedenken, dass wir mit allen Behandlungsmethoden versuchen, die sehr komplexen und schweren Folgen einer falschen Zuchtauslese zu korrigieren. Wir können mit chirurgischen Maßnahmen nicht alle angezüchteten Mängel vollständig beseitigen. Unser Behandlungsziel kann nicht die geräuschlose und völlig unbeeinträchtigte Atmung sein. Wir wollen den Tieren, die unter den zuchtbedingten Verengungen der Atemwege leiden, ein hundegerechtes Leben mit einer deutlich verbesserten Lebensqualität ohne permanente Atembehinderung oder gar Atemnot ermöglichen. Alle schnarchenden Atemgeräusche sind ein Hinweis auf eine unnatürliche Verengung der oberen Atemwege. Viele Hunde hecheln oft, können schlecht bis gar nicht durch die Nase atmen und sind nicht belastbar. Manche Tiere haben Probleme beim Fressen, da sie während der Futteraufnahme nicht ausreichend Luft holen können. Bei Belastung, Stress oder Wärme und in fortgeschrittenen Fällen auch ohne besonderen Anlass werden Tiere ohnmächtig und fallen um. Es ist leider völliger Unsinn, dass das Schnarchen bei kurzköpfigen Hunderassen vergleichbar ist mit Lautäußerungen des Wohlbefindens oder der Kommunikation, wie zum Beispiel dem Schnurren der Katze oder dem Grunzen des Schweins. Jede Einengung der oberen Atemwege, die zu pfeifenden oder schnarchenden Atemgeräuschen führt, ist Hinweis auf eine Verlegung der Atemwege. Atemnot wird von Mensch und Tier immer als Lebensbedrohung empfunden.“
Mit freundlicher Genehmigung: Prof. Dr. Gerhard Oechtering
(www.kleintierklinik.uni-leipzig.de)